Das "Ranggeln"
und was man darüber wissen sollte...
Das Ranggeln ist eine uralte Kampfsportart mit keltischen Wurzeln, die erstmals 1518 anlässlich des Hundstoaranggelns (seit 2010 immaterielles Kulturerbe der UNESCO)im Salzburger Pinzgau urkundlich erwähnt wurde. Im Laufe der Zeit hat es sich zu einem Leistungssport entwickelt, der eng mit Brauchtum und Kultur verbunden ist. Ein guter Ranggler zeichnet sich durch Technik, Mut, Geschicklichkeit und Kraft aus. Nicht umsonst heißt es: Das Ranggeln ist das ehrlichste Kräftemessen der Burschen im Alpenraum. Der Sieger darf den Titel Hagmoar tragen. Dieser Begriff stammt aus früheren Zeiten, wo jeder Ranggelplatz mit einem einfachen Zaun (Hag) umgrenzt war. Das Wort Hagmoar setzt sich aus Hag, was so viel wie eingehegte Siedlung oder Platz bedeutet, und Moar, was Meister, Anführer bedeutet, zusammen.
Es wird auf Rasen gekämpft, bei schlechter Witterung auf Matten in der Halle. Die Bekleidung ist aus weißem, reißfestem Stoff und besteht aus der Rangglerpfoad, einer Hose, die unten zusammengebunden wird und einem Gürtel. Schuhe sind nicht erlaubt.
Von April bis Ende Oktober werden im Alpenraum (Salzburg, Tirol, Südtirol und Bayern) fast an jedem Wochenende Ranggelturniere veranstaltet. Diese werden nach genauen Wettkampfregeln, die von Funktionären aller vier Landesverbände erstellt wurden, abgehalten.
Es gibt fünf Schülerklassen:
- bis 6 Jahre
- bis 8 Jahre
- bis 10 Jahre
- bis 12 Jahre
- und bis 14 Jahre
Zwei Jugendklassen:
- bis 16 Jahre
- bis 18 Jahre
Sowie vier Allgemeine Leistungsklassen:
Die Klasse IV ist die Anfängerklasse, in der Klasse I starten die besten Ranggler. Der Auf- und Abstieg wird durch ein Punktesystem geregelt. Ein Kampf dauert bei den Erwachsenen sechs, bei den Schüler- und Jugendrangglern fünf Minuten. Sobald ein Kämpfer mit beiden Schulterblättern den Boden berührt, hat er den Kampf verloren. Im Kampf werden verschiedene alte Techniken und Ranggelgriffe angewendet, in der heutigen Zeit kommen auch immer mehr Judo- oder Ringergriffe zum Einsatz. Hebel- Schmerz- und Würgegriffe sind jedoch strengstens verboten. Im Buch „HUNDSTOA RANGGELN“ von Günther Heim sind ab Seite 23 einige Ranggelgriffe sehr anschaulich dargestellt. Geleitet wird der Kampf vom Hauptschiedsrichter, dieser wird von zwei Seitenrichtern unterstützt. Die Schiedsrichter nehmen laufend an Schiedsrichterschulungen teil.
Die Leistungen der Ranggler werden das ganze Jahr über in Landes- und Alpencupwertungen zusammengefasst, neben den Einzelwertungen gibt es auch landesinterne Vereinswertungen. Besonders interessant für die Zuschauer sind die Länderkämpfe zwischen den einzelnen Verbänden, die meist schon jahrelange Tradition haben. Dabei stellt jedes Land seine besten Kämpfer auf. Einmal im Jahr tritt man auch gegen die Schweizer Schwinger an.
Seit 2001 nehmen die Salzburger Ranggler auch regelmäßig an den Europameisterschaften im Keltisch Ringen teil und konnten schon viele Erfolge erzielen.
Das weitum bekannteste Ranggeln in Salzburg ist das Jakobiranggeln auf dem Hundstoa im Pinzgau (2117 m), das alljährlich Ende Juli ausgetragen wird. 2010 wurde es in das Nationale Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen. Dies ist eine besondere Auszeichnung für den Ranggelsport.